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Zwischen den Jahren...

 

Ich bin ja in der Nähe der innerdeutschen Grenze groß geworden. Unser Schulbus fuhr die 15 km vom einem Ort zum anderen tatsächlich recht dicht am Grenzzaun entlang – also, ja, da war natürlich ein Haufen Platz und die Werra floss auch noch zwischen uns „im Westen“ und der damaligen DDR „auf der anderen Seite“ entlang. Aber man sah eben diesen Zaun, die Grenztürme, leere Felder. Menschen sah man seeeeeehr, seeeeeeehr selten. Und man hörte Geschichten – nicht immer mit Happy End. 

 

Was ich jetzt hier damit will? 

 

Tja, mag sich verrückt anhören, aber für mich hörte sich als Kind dieses „zwischen den Jahren“ immer ein bisschen an wie der Raum zwischen der BRD und der DDR – diese menschenleere Landschaft. Also nicht besonders freundlich und fröhlich und vielleicht sogar ein bisschen beängstigend. Mit angehaltenem Atem. 

 

Na ja, und tatsächlich passiert ja auch immer nicht so wahnsinnig viel in dieser Zeit: man ist noch kugelrund von der Weihnachtsgans und doch schon wieder ganz vorfreudig auf Raclette oder Fondue am Silvesterabend... 

 

Und dann! Endlich ist es soweit: das neue Jahr beginnt. Einmal auf Reset drücken und von Neuem beginnen. Zumindest gefühlt. Geht natürlich nicht, weil wir auch einen guten Teil des alten Jahres mit „rüber“ nehmen. 

 

Ich finde den Jahresanfang jedenfalls großartig (vor allem nach diesem leeren „zwischen den Jahren“). Ja, jede andere Zeit im Jahr eignet sich natürlich auch hervorragend, um Pläne zu schmieden oder vielleicht auch für gute Vorsätze. Aber jetzt macht es – mir zumindest – nochmal mehr Spaß. Aufräumen, ausmisten und Platz für Neues schaffen. Und dann durchstarten. 

 

Und nein, so richtige „gute Vorsätze“ habe ich nicht. Aber ein paar Wünsche. Einer davon ist, dass wir vielleicht alle (wieder) ein wenig rücksichtsvoller sind und (wieder) mehr aufeinander achten. Mich nervt, dass gefühlt jeder nur noch auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und – egal, ob auf dem Gehweg oder mit Worten – drängelt und schubst. Ich jedenfalls versuche, (noch) respektvoller und verständnisvoller zu sein. Oh ja, ich weiß, dass ich da manche Herausforderung vor mir habe und ich weiß auch, dass mir das nicht immer leicht fallen wird. Wir werden sehen...

 

Darüber hinaus wünsche ich mir für uns alle viiiiiiel Neugier, Leidenschaft und Inspiration. Hört sich ein bisschen an wie das Wort zum Sonntag, ist aber gar nicht so gemeint! 

 

Also, ich bin dann mal am Weiterplanen und Sachen ordnen...

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