Kunst & Co. - (m)ein Archiv

Materialien, Objekte, Gebäude und vieles mehr.

Gesammelt, aufbereitet und vertextet.

MATERIAL


Backstein, Ziegelstein - gar kein Stein! 

Aber ein unglaublich spannendes Material, mit einer interessanten Herstellungsweise und einer weiten Verbreitung...

Rhein.Kiesel.Stein

Ein besonderes Material, dass man relativ häufig findet, meist geschüttet und nicht so sorgsam aufbereitet wie in Freiburgs Straßen!

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Algen.Tang. Seegras

Algen schwimmen im Meer. Algen liegen am Strand. Algen machen Wasser grün und Fische satt. Algen sind klitschig und andererseits getrocknet sehr bröselig. Zunehmend finden wir Algen auf Speisekarten. Algen können eine Plage sein (jeder Aquariumbesitzer kann ein Lied davon singen…). Für Kosmetik und Medizin werden Algen eingesetzt. Diese Meerespflanzen sind mindestens auf so vielfältige Weisen einsetzbar, wie es Arten gibt (momentan sind etwa 80.000 Arten bekannt). 

 

Naheliegend, sie auch in der Kunst oder im Design einzusetzen!

 

Beispielsweise erforscht die deutsche Designerin und Professorin Julia Lohmann hier die Möglichkeiten - sie trocknet und rehydriert Algen und verarbeitet sie dann weiter zu durchscheinenden Kunstobjekten, Lampenschirmen, Kragen, Masken. 

 

Andere Designer weben, färben, nähen Algen, bedrucken sie und stellen so nachhaltige Kleidungsstücke her. Oder Schmuck, Lampen, Möbel… Auch bei Verpackungen könnten Algen ein echter Gamechanger sein. Klar ist: wir nutzen momentan noch nicht einmal einen Bruchteil der Möglichkeiten, die Algen, Seetang etc. bieten. 

 

Um das Potential des Materials besser erforschen zu können, gründete Julia Lohmann das "Department of Seaweed", eine transdisziplinäre Gruppe aus Experten verschiedener Bereiche. In ihrer Forschung untersucht Lohmann konkrete Möglichkeiten, Algen als umweltfreundlichen Ersatz für Materialien wie Leder, Textilien, Holz, Papier und Plastik zu nutzen. Gemeinsam mit einem japanischen Bambushandwerker experimentierte sie beispielsweise erfolgreich mit der Kombination von Seetang und Bambus, was neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnete.

 

Julia Lohmann erhofft sich eine nachhaltigen Nutzung von Seetang als vielseitiges Designmaterial und betont die Bedeutung einer verantwortungsbewussten Bewirtschaftung, um die Ökosysteme nicht zu gefährden. Sie sieht in Seetang nicht nur eine essbare Ressource, sondern auch eine umweltfreundliche Alternative für viele andere Materialien. 

 

Teppich.Faden.

Alexandra Kehayoglou

Meadow 

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Die Textilkünstlerin Alexandra Kehayoglou, geboren 1981 in Buenos Aires, thematisiert in ihren großformatigen Werke bedrohte Landschaften. Sie verwendet eine traditionelle Knüpftechnik und recycelte Garnreste aus der Teppichherstellung – ökologisch sinnvoll und zudem eine Verbindung zu ihren Familientraditionen, denn bereits ihre Großeltern wanderten in den 1920er Jahren aus der heutigen Türkei nach Argentinien aus und brachten die Kunst der Herstellung osmanischer Teppiche mit sich. In ihrer künstlerischen Praxis nutzt Kehayoglou eine traditionelle Knüpftechnik, das Handtufting-System, das in der Teppichherstellung verwendet wird. Diese aufwändige Methode erlaubt es ihr, ihre Motive detailreich und lebendig darzustellen.

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Ihre großformatigen Arbeiten sind von realen Landschaften - beispielsweise in Argentinien - inspiriert, die sie persönlich erkundet hat und die vom Klimawandel oder von menschlichen Aktivitäten betroffen und oftmals bedroht sind. Kehayoglous Kunst schärft das Bewusstsein für Umweltschutz und -erhaltung.

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In der Serie "Prayer Rugs" aus dem Jahr 2018 beispielsweise widmet sich Kehayoglou den geschädigten Landschaften der Parana-Delta-Sumpfgebiete und macht auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, diese empfindlichen Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. 

Eines ihrer Werke wurde speziell für die Ausstellung „Garden Futures“ im Vitra Design Museum in Weil am Rhein geschaffen. Es trägt den Titel  "Meadow“ und bezieht sich auf die Bedingungen der griechischen Insel Milos mit ihren etwa 200 Minen, die die Insel fast dystopisch wirken lassen. Trotz der unwirtlichen Bedingungen erblüht die Insel einmal im Jahr in einer überwältigenden Wildblumenpracht. Doch aufgrund des fortschreitenden Klimawandels ist ungewiss, wie lange dieses beeindruckende Naturschauspiel noch bestehen wird. Auf eindrückliche Weise verdeutlicht der Teppich die Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit dieser Landschaft und will ein Bewusstsein schaffen für den Schutz und die Erhaltung gefährdeter Naturräume auf.

 

Schweineblase.Chirurgischer Faden. Schuhe.

Doris Salcedo 

Atrabiliaros

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Eines meiner Highlights in der momentanen Ausstellung der kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo in der Fondation Beyeler ist „Atrabiliaros I 1992-2004).

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Durchscheinende Kartons stapeln sich an den Wänden. Schuhe sind in Wandnischen hinter einer transparenten Materie ausgestellt - von der Künstlerin selbst als „tierisches Gewebe“ bezeichnet. 

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Die Schuhe stehen symbolische für ihre Träger:innen. Die nicht (mehr) anwesend sind, ihre Schuhe nicht mehr tragen - deren Geschichte allein durch ihre einst getragenen Schuhe erzählt wird.

 

Glas.Kleber.

Glass Chair

Shiro Kuramata

1976

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Shirō Kuramata (1934 - 1991) war ein Produktdesigner und Innenarchitekt, der als einflussreichster japanischer Industriedesigner des 20. Jahrhunderts gilt. Für über 300 Bars, Restaurants und Geschäftsräume fertigte er die Entwürfe für die Inneneinrichtung an.

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Künstlerisch wurde Kuramata beeinflusst von Designern wie Ettore Sottsass und arbeitete selbst auch für die italienische Design-Gruppe Memphis. Ab den 1970er Jahren begann Kuramata mit neuen Materialien, wie Acryl, Glas, Aluminium und Stahlgeflechte zu experimentieren, um eine transparente und leichte Wirkung zu erzielen. Zu seinen bedeutendsten Werken zählt Miss Blanche (1988)- ein Stuhl aus Acrylglas, und das aus Stahlnetz gefertigte Sitzmöbel How high the Moon. Im Jahr 2015 erzielte die Versteigerung eines Miss Blanche-Sessel bei Sotheby’s einen Erlös von 269.000 £.

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Die Möbelstücke Kuramatas sind heute u. a. im Centre National d’Art et de Culture Georges Pompidou, Kunstgewerbemuseum Berlin, Metropolitan Museum of Art, National Museum of Modern Art, Kyoto, Victoria and Albert Museum und Vitra Design Museum ausgestellt.

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Der Glass Chair entstand als Reaktion auf die langjährige Unzufriedenheit des Designers mit Silikon als Mittel zur Verbindung transparenter Materialien ohne dass man die Verbindung sieht und sie sichtbare Spuren hinterlässt. Ein lichthärtender Acrylatklebstoff sollte es letztlich möglich machen, den Rand einer Glasplatte fest und ohne sichtbare Spuren an einer Glasfläche zu befestigen und so konnte Kuramata den Glass Chair entwickeln, bei dem er 12 mm starke Glasplatten verwendete. 

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Glass Chair spielt mit der Irritation: zerbrechliches Glas als Armlehnstuhl und das rahmenlose, transparente Design stellen all unsere Ideen eines Stuhls und seiner Funktionalität auf den Kopf.


OBJEKTE


Das Freiburger Fastentuch

Nur 40 Tage im Jahr zu sehen und ein ganz besonderer kunsthistorischer Schatz: das über eine Tonne schwere Fastentuch des Freiburger Münsters!

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